Historisches über die Albmühle
Im Laucherttal zwischen Stetten u.H. und Hörschwag liegt die erstmals 1406 erwähnte Mahlmühle (im Folgenden Albmühle). Diese erste Erwähnung der Albmühle erfolgte in dem Zusammenhang, als das Dorf Killer das Recht zum Jahreszins aus der Rufen-Mühle verkauft hatte. Im Jahr 1490 findet sich dann eine Erwähnung der Albmühle im Zusammenhang mit dem Geschlecht der Hölsteiner. Es gibt dann zur Albmühle erst wieder Aufzeichnungen im Jahr 1550, wonach Besitzer der Albmühle ein Melchior Locher war. 1580 findet sich in der Ortsbeschreibung ein Hinweis auf den „Mühlzins“: Die Mühle unter dem Burgstall Höllnstein gibt jährlich an Zollern einen Mühlzins von 1 Pfund 16 Schilling und 4 Heller oder 18 Bazen 4 Heller. Weiter muss der Müller alle Jahre 12 Kapauen (Hähne) mästen, die man ihm gibt oder 12 Bazen bezahlen und beim Wechsel des Inhabers erhält Zollern als Wegelösin und Handlohn je 5 Pfund Heller. Um 1583 verkaufte Melchior Locher die Albmühle für 1200 Gulden.
Als um 1583 die Albmühle veräußert wurde, war diese noch eine Bannmühle. Damals mussten noch aufgrund des Mühlenzwangs alle Bauern aus Stetten u.H. und Hörschwag noch bis 1832 ihr Mehl in der Albmühle mahlen. Erst 1848 wurden die Müller freie Eigentümer, ohne dass ein Mühlenzwang bestand.
In der Ortsbeschreibung von 1606 wurde die Albmühle von der Herrschaft dem Burkart Eyselin von Gauselfingen auf 5 Jahre verliehen. Es mussten 45 Malter und 5 Viertel saubere Mühlkernen geleistet werden. Im Jahr 1789 wurde Christ Locher und im Jahr 1860 ein Konrad Maier Besitzer der Albmühle.
Im Jahr 1862 wurde dann von Johann Maier die Mühlenkapelle erbaut.
Friedrich Walz aus Neufra erwarb die Albmühle 1883 vom damaligen Vorgänger Maier, die dann dessen Sohn Konstantin Walz 1911 zu einem Kaufpreis von 30.000 RM übernahm. Friedrich Walz war mit Agathe Walz geb. Herre verheiratet und beide stammten aus Neufra an der Vehla. Dort waren schon die Eltern Besitzer der Oberen Mühle. Konstantin Walz war mit Klara Walz geb. Heinzelmann aus Hörschwag verheiratet.
Im Nebengebäude des Mühlengebäudes befindet sich seit ungefähr 200 Jahren eine Hochgangsäge (Säge mit nur einem Sägeblatt). Diese war bis zum Einbau der heute noch funktionsfähigen Vollgattersäge, die 1929 eingebaut und 1930 in Betrieb genommen wurde, in Betrieb. Im Nebengebäude des Mühlengebäudes ereignete sich bei Sägearbeiten am 28.05.1925 ein tragischer Unfall. Konstantin Walz wurde lebensgefährlich verletzt und verstarb an den Verletzungen des Unfalls am 02.06.1925. Von diesem Zeitpunkt an musste die Witwe Klara Walz die Albmühle alleine führen und sich um die beiden Söhne und vier Töchter kümmern. Als die beiden Söhne dann später eingezogen wurden, musste die Getreidemühle 1941 stillgelegt werden. Wilhelm Walz fiel am 25.08.1942 in Russland. Am 13.01.1943 wurde der Witwe Klara Walz mitgeteilt, dass Joseph Walz seit dem 27.12.1942 bei Stalingrad vermisst wird.
Klara Walz verstarb am 10.09.1959. Ab diesem Tag wurde die Albmühle von den beiden Schwestern Marie und Klara Walz alleine betrieben. Die Schwestern Marie und Klara Walz haben die Albmühle bis 2001 gemeinsam als Lohnsägerei in der Hoffnung betrieben, dass der vermisste Bruder Joseph aus Russland wieder zurückkehrt und die Albmühle weiterführt. Im August 2001 verstarb die 85-jährige Marie Walz. Danach betrieb die neun Jahre jüngere Klara Walz die Mühle noch bis 2009 alleine weiter, um das Erbe der Eltern zu erhalten.